Der Jahreskreis
B. Der Osterfestkreis
a) Die Österliche Bußzeit (Fastenzeit)
Am Mittwoch nach Karneval, dem Aschermittwoch, beginnt die 40tägige Österliche Bußzeit. Die Zahl 40 hat eine biblische
Bedeutung:
Die 40 Tage vor Ostern dienen der Buße und Vorbereitung auf das höchste Fest der Christenheit. 40 Tage lang sollen wir
uns auf die Kernpunkte des Glaubens besinnen, Buße tun und Umkehren auf Gottes Weg. Dazu gehört auch das Fasten - oder
auch: Verzicht. Ich lebe bewußter, denke auch einmal daran, daß es viele Millionen Menschen gibt, die nicht wissen,
was es am nächsten Tag zu essen gibt. Vielleicht denke ich auch einmal über die Nutzung von Fernseher, Video und
Computer nach...?
Der Beginn am Aschermittwoch verdeutlicht die Vergänglichkeit des Menschen. "Aus Staub bist du und zu Staub kehrst zu
zurück." Mit diesen Worten wird das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Asche gilt schon seit dem Alten Testament
als Zeichen der Bußwilligkeit.
b) Die Karwoche
Am Palmsonntag (das ist der 6. Sonntag der Fastenzeit) - benannt nach dem Einzug Jesu in Jerusalem - beginnt die
letzte Woche vor Ostern, die Karwoche. Es sind die letzten Tage im Leben Jesu, an die hier besonders gedacht wird.
Dazu gehört eben der Einzug Jesu in Jerusalem, das letzte Abendmahl mit den Jüngern am Gründonnerstag, der Kreuzweg
am Karfreitag mit dem Tod am Kreuz. Mit der Abendmahlsmesse beginnen die drei österlichen Tage des Leidens und der
Auferstehung des Herrn. Hierzu gehören eben Karfreitag, Karsamstag und das Hochfest der Auferstehung des Herrn.
Schließlich bedeutet Ostern, daß Jesus für uns gestorben ist und uns dadurch ewiges Leben verheißt.
Die Fastenzeit endet mit dem Gloria in der Osternacht.
Die Silbe ‚kar' im Wort Karfreitag kommt übrigens aus dem althochdeutschen und bedeutet soviel wie Wehklage, Trauer.
Und die Silbe ‚grün' im Gründonnerstag leitet sich von "greinen", ebenfalls aus dem althochdeutschen, her und bedeutet
weinen, schreien. Jesus weint am Ölberg und betet, nicht verraten und ausgeliefert zu werden.
Am Karfreitag schließlich beginnt um 15.00 Uhr die Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu Christi.
c) Ostern
In der Karfreitagsliturgie wird der Sterbestunde Christi gedacht. Bis Ostern schweigt die Kirche. Erst an Ostern
erwacht die Kirche wieder zum Leben. Christus ist auferstanden. Das wird in einem ganz besonderen Gottesdienst
deutlich. Für die Feier der Osternacht gelten einige beson-dere Regeln. Die Feier darf nicht vor Sonnenuntergang
beginnen und nicht nach Sonnenaufgang enden. Mancherorts wird sie um Mitternacht begangen.
Liturgisch gesehen gehört die Osternacht nicht mehr zum Karsamstag, sondern bereits zu Ostern. Insofern ist es falsch,
von der Osternacht am Karsamstag zu sprechen.
Die Osternacht ist die Nacht, in der Christus, das Licht, in die Welt kommt, das Licht des Lebens über das Dunkel
des Todes siegt.
Von diesem Tag an wird die gesamte Osterzeit hindurch die Osterkerze am Altar brennen.
d) Die Osterzeit
An das Osterfest schließen sich 50 Tage der Freude an. Diese Zeit soll ein einziges Fest sein. Eine besondere
Bedeutung in dieser Zeit haben der zweite Sonntag der Osterzeit, der "Weiße Sonntag", und die Zeit von Christi
Himmelfahrt bis Pfingsten.
Der Weiße Sonntag ist vielerorts der Tag, an dem die Kinder zum ersten Mal gemeinsam den Leib des Herrn empfangen.
So ist es bei uns in St. Peter ja auch der Fall.
Der 40. Tag nach Ostern ist Christi Himmelfahrt. Es ist immer ein Donnerstag. Die drei Tage vorher heißen auch
"Bittage". Da seit alters her diese Jahreszeit Zeit zum Säen ist, wird in diesen Tagen besonders um Segen über die
Felder, Weinberge und Gärten, über Wohngebiete und über die gesamte Erde gebetet. Dazu finden Prozessionen statt. Bei
uns ist das verbunden mit der Vorabendmesse zu Christi Himmelfahrt.
Während der neun Tage zwischen dem Himmelfahrtstag und Pfingsten soll eine "Novene" zum Heiligen Geist gehalten
werden. Dabei beten katholische und evangelische Christen an vielen Orten um die Einheit im Glauben und um die
Sendung des Heiligen Geistes in die Welt.
Den Abschluß des Osterfestkreises bildet das Hochfest Pfingsten. Pfingsten kommt vom griechischen Wort "pentecoste",
was den 50. Tag nach Ostern kennzeichnet. An Pfingsten sendet Gott den Heiligen Geist auf die Jünger Jesu, die sich
mit Maria zurückgezogen hatten. Die Apostelgeschichte berichtet darüber. Pfingsten, vielmehr das Pfingstwunder,
bedeutet den Beginn der Kirche.