Der Jahreskreis

C. Die Zeit im Jahreskreis

2. Hochfest des Leibes und Blutes Christi - Fronleichnam

Jahreskreis: Die Zeit im Jahreskreis Weihnachtsfestkreis Osterfestkreis Die Zeit im Jahreskreis Die Zeit im Jahreskreis Herrenfeste im Jahreskreis Dreifaltigkeitssonntag Herz-Jesu-Fest Christkönigsonntag Sonntage im Jahreskreis Sonntage im Jahreskreis Auch das Fronleichnamsfest ist kein Fest, das im eigentlichen Sinne auf biblische Ereignisse zurückzuführen ist.

Unser Glaube sagt, dass Jesus Christus selbst in der Hostie gegenwärtig ist. Brot und Wein sind für uns nicht nur Erinnerung an das Abendmahl Jesu, sondern - wie Jesus selbst gesagt hat - sein Leib und sein Blut.

Fronleichnam mit der Prozession durch die Straßen ist daher das Fest, das an die Einsetzung des Altarssakramentes, also der Eucharistie, gilt. Eigentlich müsste dieses Fest am Gründonnerstag, dem Tag des letzten Abendmahles und der Stiftung der Eucharistie, gefeiert werden. Weil es aber unpassend schien, am Gründonnerstag gleichzeitig Fronleichnam zu feiern, wurde das Fest an das Ende der Osterzeit gelegt. Bedingt durch Liturgiereformen fällt dieses Fest nun in die Zeit des Jahreskreises, zehn Tage nach Pfingsten, dem letzten Tag der Osterzeit.

Das Fest Fronleichnam geht zurück auf die Vision der heiligen Augustinernonne Juliana von Lüttich (gestorben am 05. April 1258) und wurde am 11. August 1246 durch Papst Urban IV. (Papst von 1261 bis 1264) zum allgemeinen kirchlichen Fest. Die Bezeichnung "Fronleichnam" ist eine Ableitung des Wortes "vronlichnam", was "Herrenleib" bedeutet.

Herausragend an diesem Tag sind die allen Orten stattfindenden Prozessionen: die Monstranz mit der geweihten Hostie wird in einer feierlichen Prozession durch die Straßen getragen. Dabei wird auch heute noch ein Baldachin verwendet, ein Zeichen früherer Herrscher, das die Bedeutung Gottes unterstreichen sollte.

Mit der Reformation und der Spaltung in katholische und evangelische Christen wurde das Fronleichnamsfest konfessionsunterscheidendes Merkmal. Luther nannte das Fronleichnamsfest 1527 "allerschädlichstes Jahresfest", weil die biblische Herkunft fehlte und ihm Prozessionen als Gotteslästerung galten.

Das Konzil von Trient in der Zeit von 1545 bis 1563 bestätigte jedoch das Fest, das fortan auch eine Demonstration darstellte: mit großem Aufgebot zeigte die katholische Kirche ihren Glauben und bot in Prozessionen auf, was in der Gemeinde Rang und Namen hatte: Subdiakone, Diakone, Priester, Nonnen, Mönche zogen begleitet von Messdienern mit Fahnen, Glocken und Weihrauch durch die Straßen. Ebenso begleiteten Erstkommunionkinder, kirchliche Verbände und Bruderschaften, Vereine und alle Männer und Frauen der Gemeinde die Prozession. Dabei wurden unabhlässig Gebete gesprochen und Lieder gesungen. Die katholischen Gläubigen schmückten die Straßen und Häuserfür das Allerheiligste.

Dabei waren und sind Prozessionen nicht auf Fußgänger beschränkt: es gibt an verschiedenen Orten gibt es Prozessionen mit Schiffen auf dem Wasser. Die bekanntesten Orte hierfür sind wohl am Chiemsee und in Köln ("Mülheimer Gottestracht").

Zu "liturgischen Farben"
Zu Zeit im Jahreskreis